11.08.2016

Paradiesstrände gehören langsam zum Alltag, genauso wie die unglaubliche Landschaften, die einen sprachlos dastehen lassen...

"Schon während meines Bachelors war für mich klar, dass ich nach meinem Studium auf Weltreise gehe – die sogenannte „Lücke“ im Lebenslauf! Natürlich war ich vorerst ein wenig skeptisch, ob ich vielleicht nicht doch gleich den Master dranhängen und gleich meine Karriere beginnen soll, aber der Gedanke auf Reisen zu gehen ließ mir keine Ruhe... ich musste noch etwas anderes sehen bevor ich richtig durchstarte. Seit fünf Monaten bin ich nun unterwegs und kann mich momentan überhaupt nicht beklagen, um es bescheiden auszudrücken: Paradiesstrände gehören langsam zum Alltag, genauso wie die unglaubliche Landschaften, die einen sprachlos dastehen lassen und vor allem die unzähligen Bekanntschaften, mit denen man die verrücktesten Momente teilt

Dazu fallen mir spontan die drei Tage auf Fraser Island ein, drei Tage campen auf der größten Sandinsel der Welt! Losgezogen sind 30 gut gelaunte und abenteuerlustige Backpacker,  verteilt auf vier 4x4 offroad Jeeps, die von unserer Tour zur Verfügung gestellt wurden. Ich habe mich sofort mit vollem Selbstbewusstsein als Fahrer gemeldet, genau der Richtige, der sich mit dem Auto noch nie im Linksverkehr bewiesen hat, erst recht nicht mit einem Geländewagen im Sand. Das wusste natürlich niemand... erst nachdem ich die ersten paar Male statt den dritten Gang den Ersten geschalten habe. Den Spaß wollte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen, also wurden die ersten Beschwerden vom Rücksitz mit einem schelmischen Schmunzeln ignoriert. So richtig los ging es dann als wir von der Fähre auf der Insel aufgesetzt haben, da hieß es nur noch Vollgas und rein in die Sanddünen. Die kontrollierten Schleuder- und Driftmanöver ließen einem das Herz schneller schlagen, vor allem den weiblichen Passagieren, die auf den Rücksitzen kreischend hin und hergerissen wurden.

Durch den auf Sand gewachsenen Jungle ging es als Erstes in das Herz der Insel, zum Lake Mckenzie. Das kristallklare Trinkwasser leuchtete in schillernden Blau- und Türkistönen und der puderfeine weiße Sand wartete nur darauf den Schmuck zu polieren. Außer unserer Gruppe war weit und breit kein Mensch am See, weshalb es umso verlockender war mit Anlauf darin abzutauchen. Nachdem unser Tourguide uns auch noch hinterherrief, dass der Sand gut für Haare und Zähne ist, hatte keine drei Sekunden später jeder Sand in Mund und Haaren. Niemand wusste so wirklich wie glaubwürdig das war aber es fühlte sich gut an und die ganze Gruppe hatte was zu lachen. Am späten Nachmittag ging es in Richtung Camp, das über einen 120km langen Beach-Highway zu erreichen war. Wie der Name schon sagt ist das ein Strand, der als Highway umfunktioniert wurde und nach offizielle Verkehrsregeln befahren wird. Alle Insassen in unserem Fahrzeug genossen stillschweigen die Fahrt, als wir mit 80km/h an diesem Naturschauplatz entlangfuhren, während im Hintergrund die passende Musik lief.

Das Camp selbst befand sich fünf Meter hinter dem Strand und war mit einem elektrischen Zaun vor Dingos (auch australische Wölfe genannt) geschützt. Dort angekommen gab es von unserem Tourguide eine kurze Einführung, die mit folgender Aussage beendet wurde: „Neben unserem Camp gibt es weit und breit kein Anderes, das heißt es gibt auch keine Regelung zur Nachtruhe. Lasst es also ordentlich krachen und macht das Beste daraus!“. Das war eine Ansage... Die ganze Gruppe brach in Gebrüll aus, woraufhin das Barbecue eröffnet wurde. Schon während dem Essen wurde reichlich Goon eingeschenkt (australischer Billigwein, die Betonung liegt auf billig) und der Heiterkeitspegel stieg langsam aber sicher an. Das Ganze hat sich im Laufe des Abends soweit hochgeschaukelt, dass mein Tischnachbar auf einmal meint einen ganzen Eisbergsalat in 30 Sekunden verzehren zu müssen, während zwei andere sich duellierten, wer sein bestes Stück länger am elektrischen Zaun halten kann... Ein Bild für die Götter! Die impulsartigen Schreie durch die Stromschläge gehen mir immer noch durch den Kopf und bringen mich jedes Mal zum Lachen. Als sich die Stimmung später etwas legte, schlenderten wir an den Strand und brachen wieder in Staunen aus: über uns breitete sich die Milchstraße in ihrer vollen Pracht aus. Es blieb uns praktisch nichts anderes übrig als sich in den Sand zu legen und den Rest der Nacht unter freiem Himmel zu verbringen...

Diese Insel  ist für mich eins der besten Beispiele, wie magisch Mutter Natur sein kann. Solche Momente zu erleben und mit eigenen Augen zu sehen sind für mich unbezahlbar und mit nichts Anderem zu vergleichen. Das ist auch einer der Gründe weshalb meine nächste Reise schon in Planung ist!"

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